Heute hab ich nichts ahnend den RTL Videotext angeschaltet und stieß dabei auf einen ziemlich interessanten Artikel! Er hat mich wirklich mal wieder zum Nachdenken angeregt! 😉
Über das Trinkgeld wird ja extrem viel diskutiert. In jedem Betrieb wird dieses heikle Thema natürlich auch anders gehandhabt. Der Artikel auf dem RTL-Text besagt, dass man als Arbeitnehmer das Recht hat, das Trinkgeld einzustecken, da es ein Geschenk des Gastes an den Mitarbeiter ist. Soweit so gut.
Wäre es jedoch so einfach, könnte man das auch so stehen lassen. Das ist es aber leider nicht, gerade in den Zeiten der Systemgastronomie. Wenn derjenige, der das Geld entgegen nimmt, immer derjenige ist, der es behalten darf, was ist dann mit den Mitarbeitern, die noch daran beteiligt sind.
Ein gutes Beispiel ist das Kellner-Schlepper (Chef/Commis) System:
Hier ist klar aufgeteilt, dass der Schlepper einzig und allein dafür zuständig ist, die Getränke und die Speisen zum Gast zu bringen. Gleichzeitig muss derjenige auch Abräumen und Tische wischen, während der Stationskellner die Bestellungen aufnimmt und die Rechnungen an den Tisch bringt. Wiederum muss er auch in der Lage sein, den Überblick über die meist großen Stationen zu haben und den Schlepper/Commis zu delegieren.
Wenn nun der Chef/Kellner das Recht hat das Geld für sich zu behalten, hat nun der Schlepper/Commis gar keine Möglichkeit mehr etwas ab zu bekommen, obwohl er genauso hart, wenn nicht härter gearbeitet hat. Der Kellner ist ja sowieso gesaved und der andere ist auf dessen Gunst angewiesen. Nach diesem Urteil hat nun aber der Schlepper kein Anrecht mehr darauf.
Seht Ihr wie das Beispiel hinkt?
Genauso ist es, wenn alle auf eine Kasse arbeiten, da wird dann am Schluss geteilt. Das ist auch gut so. Wenn es anders wäre, würden auch wieder einige auf der Strecke bleiben, besonders wenn einer früher Schluss machen muss. Wenn ich die Handhabe darüber hatte, wurde das immer fair nach Arbeitsstunden aufgeteilt.
Und wo bitte bleiben dabei eigentlich die Küchenmitarbeiter und die Abwäscher? Wobei mann wiederum auch beachten sollte, dass die Köche meistens von vornherein mehr verdienen. Trotzdem sollten sie zumindest anteilig etwas bekommen.
Es ist natürlich gut, dass man sich wehren kann gegen solche Arbeitgeber, die verlangen, dass alles, was bei der Abrechnung noch im Portemonnaie ist, ihnen gehört. Wenn man also nicht alles an Trinkgeld sofort separat wegsteckt, hat man quasi Pech gehabt. Davon gibt es mehr als genug Arbeitgeber. Einer davon an unserer schönen Alster. Andere Arbeitgeber behalten es komplett ein oder geben Ihren Mitarbeitern einen minimalen Teil davon ab. Das solltet Ihr Euch auf keinen Fall gefallen lassen! Für solche Fälle vielleicht tatsächlich mal das abgebildete Aktenzeichen auf dem Foto ansehen. (Az10sa483/10) 😉
Oder schaut Euch einfach den Link genauer an!
Vielleicht habt Ihr ja Lust mir zu sagen, was Ihr darüber denkt! Ich freue mich auf Eure Kommentare…
Du hast soooooooooooooo recht,
ich bin ja „nur“ hinterm Buffet (mache das Getränkebuffet, das Buffet draußen, Roomservice, den Rücklauf der Sachen, springe im Bankett ein usw.) … wann meinst du bekomme ich mal Trinkgeld???
Einmal im Monat oder ist das noch zuviel?
naja, … fast, … das was ich bekomme, bekomme ich über die 6 Roomsservice pro Woche, … that’s it *heul*
Ich hab mal in einem Hamburger 4* Hotel Roomservice gemacht und musste da ich ja von der Leihfirma war alles an Tip abgeben! Hab immer mal was behalten, weil ich es so unfair fand! Ich hetze durchs Hotel und die Festangestellte steckt sich das in die Tasche obwohl sie gar nichts gemacht hat.
Gut zu wissen, ich hoffe, das spricht sich noch mehr rum. Hier in der Gegend gibt es ein Restaurant, von dem ich weiß, wie sie mit den Trinkgeldern umgehen – seitdem gehe ich nicht mehr hin. Die Trinkgelder werden dort gesammelt und einmal im Jahr wird dann davon ein „Betriebsausflug“ gemacht, bei dem Stammgäste + Freunde vom Wirt (und wohl oder übel die Angestellten auch noch) für ein langes Wochenende irgendwohin fahren um sich zuzusaufen. Vermutlich wird dieser von den Trinkgeldern finanzierte „Betriebsausflug“ dann auch noch schön von der Steuer abgesetzt. Sowas finde ich unter aller Sau. Ich gebe gerne Trinkgeld, aber damit will ich die Arbeit der Angestellten loben und nicht Leuten, die gar nichts mit dem Laden zu tun haben eine Sauftour finanzieren.
Wenn das Trinkgeld geteilt + gerecht unter den Angestellten aufgeteilt wird finde ich es okay, so sollte es ja auch sein. Aber dann sollen die Leute doch bitte das Geld direkt bekommen (wenn sie davon einen Ausflug machen wollen -> prima. Aber das es von oben angeordnet wird und dann noch Stammgäste + Freunde vom Wirt aus der Trinkgeldkasse mitfinanziert werden geht einfach gar nicht.)
Ja, sowas kenne ich und in einem meiner Jobs hat das der Küchendirektor für die Küchen-Trinkgelder verlangt! wir haben uns alle dagegen aufgelehnt aber er blieb Stur und wenn da keiner was macht, dann sitzen sie ja leider am längeren Hebel. Leider besitzt unsere Gesellschaft ja zu wenig Zivilcourage! Das ist echt übel, sowas. Ich gebe Dir absolut Recht!
Ich hatte auch mal eine Kellnerin die mir sagte, das Trinkgeld wäre jetzt nicht wirklich nötig, sie müsse es eh abgeben! Da war ich zum letzten Mal in dem Lokal.
[…] alle anderen, hier und hier geht es zu meinen bisherigen Beiträgen zum Thema Trinkgeld oder in Kurzform hier […]