So vergrault man Gäste effektiv!

In einem damals neuen angesagten Restaurant/Bistro/Kuriositätenladen in der Hafencity,  in dem ich gearbeitet habe, gab es auch einige ungelernte Kollegen. So was macht sich aber nur bei denjenigen bemerkbar, die sich ein bisschen dümmlich anstellen. Das ist leider meiner Meinung nach bei einigen ungelernten Aushilfen der Fall.

So kam es zu dieser Unterhaltung zwischen meinem Kollegen und einem Gast:

Kollege: „Hallo, was darf ich Ihnen bringen?“

Gast: „Ich hätte gerne den Apfelkuchen!“

Kollege: „Den kann ich Ihnen leider nicht bringen. Der ist noch gefroren!“

Wäre mein Kollege nur 10% smarter gewesen hätte er geantwortet:

„Tut mir leid, aber der ist leider noch nicht fertig!“ Das wäre weder gelogen, noch hätte er damit betriebsinternes Preisgegeben.

Und wie das Schicksal so spielt, ist die Geschichte damit noch nicht zu Ende, denn genau dieser Gast war ein Restauranttester. So konnten wir diese Story zwei Tage später in der Zeitung nachlesen! Das hat nicht gerade dazu beigetragen, dass unsere Chefs mit seiner Arbeit zufriedener waren, wie man sich vielleicht vorstellen kann.

An einem anderen Nachmittag in demselben Restaurant:

Es war ziemlich viel los und wir rannten alle von A nach B und wieder zurück, um den Ansturm zur Kaffeezeit schnellstmöglich zu bewältigen. Deshalb hatte auch kaum jemand von uns besonders viel Zeit.

Damals gab es dort noch keine Runner, die sich ausschließlich darum kümmern, die Speisen und Getränke raus zu bringen. Deshalb mussten dies damals auch die Mitarbeiter am Getränkebuffet mit übernehmen.

Ich ging an einen meiner Tische um abzuräumen, weil ich sah, dass die Teller leer waren. Die beiden Damen hatten einen Salat und die Herren hatten jeder ein Stück Kuchen bei mir bestellt.  Abgeräumt habe ich nur einen Kuchenteller, eine Kuchengabel und zwei Salatschalen! Ich fragte die Herren, ob denn nur ein Stück Kuchen den Tisch erreicht hätte. Beide verneinten und schilderten mir folgendes.

Meine Kollegin hatte beide Kuchenstücke auf einen Teller gelegt und eine Gabel dazu gebracht. Sie fragten dann, ob Sie denn noch eine zweite Gabel bekämen, doch angekommen war nie etwas an dem Tisch! Deshalb hat sich einer der Zwei mit dem Teelöffel von seinem Kaffee beholfen. Ich war wirklich geschockt darüber und hab gefragt, ob ich das wiedergutmachen könne. Sie waren glücklicherweise nicht böse, nur irritiert! Und ich konnte die Situation retten. Meine Kollegin habe ich natürlich zur Rede gestellt, wie Sie auf die Idee komme zwei Stücke Kuchen auf einen Teller zu legen. Zumal der Tisch in Sichtweite des Tresens stand und Ihr noch nicht einmal beim Servieren auffiel, dass einer von vier Personen nichts bekam, ein anderer dafür aber doppelt. Erklären konnte Sie es leider nicht… Und mir wird diese Logik wohl auch bis in alle Ewigkeit verschlossen bleiben!

4 Comments

  • lesenslust 12. September 2011 at 15:28

    Ha ha ha *sichwegschmeiß*…eigentlich kommt einem bei derartigen Situationen immer das Heulen, weil sie einfach nur traurig sind. Im Endeffekt bleibt uns aber nichts anderes übrig, als diese bemitleidenswerten „Aushilfskellner“ zu bedauern und das Ganze mit einem Lächeln wegzustecken – einem gezwungenem Lächeln, selbstverständlich.
    Die Situation mit dem Apfelkuchen, hatte ich auch schon. Nur, dass es sich da um eine „noch gefrorene Torte“ handelte und zum Glück kein Tester die Torte reklamierte. Die Aussage meiner damaligen Kollegin war 1:1 diesselbe. Armes Deutschland!
    Die Situation mit den zwei Stückchen Kuchen und einer Gabel kann ich echt nicht verstehen. Selbst mit großer Geduld hätte ich dieser Kellnerin gehörig den Marsch geblasen. Vielleicht sollte man mal mitdenken auf der Arbeit? *hust* Wobei, macht man das heutzutage überhaupt noch?

    Eine kleine Anekdote meinerseits zwecks „Mitdenken in der Gastro“:
    Vor einiger Zeit hat ein Azubi bei mir im Betrieb unseren Latte Macchiato wie folgt zum Tisch bringen wollen:
    – Das Latte Macchiato Glas dreiviertel mit Milch(schaum) gefüllt –
    Warum?
    Nun, eine Kaffeemaschine ist meist so eingestellt, dass der Anteil Espresso, der nach der Portion Milch(schaum) folgt, erst nach wenigen Sekunden aus der Maschine läuft, damit der Latte Macchiato – Effekt (drei Schichten) erzielt wird. Man kann allerdings auch gar nicht erst auf den Espresso-Anteil warten und das Glas einfach schon vorher zum Tisch bringen. Schließlich heißt Latte Macchiato ja Latte Macchiato, weil nur Milch im Glas ist. Versteht sich von selbst, oder?

    Du solltest mich als Gastrednerin engagieren. Ich könnte sicherlich die ein oder andere Anektdote beisteuern. Schöne Woche wünsch ich dir.

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    • fleischfee 12. September 2011 at 17:18

      Du hast ja so recht!
      Latte Macchiato machen ist schon so eine Kunst für sich, es gibt Menschen die bekommen nicht mal einen gescheiten Milchschaum hin! Vor etwa drei Wochen hat mich jemand gefragt wie man Latte Macchiato macht und schwupps war der Espresso als erstes im Glas. Das war aber mal kein Gastronom und daher auch nicht so schlimm!

      Du bist auf jeden Fall gerne auf ein Video-Interview für meinen Videoblog auf meinem youtube.com Channel eingeladen wenn Du Lust hast!

      Liebe Grüße und auch Dir eine schöne Woche!

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  • winnieswelt 14. April 2012 at 13:31

    Ja, durchaus, … hat was von EFFEKTIVITÄT

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